Konrad Neuwirth
2 min readMar 3, 2019

Momente

Ich war zu Fuß von der Uni nachhause unterwegs, irgendwann spät. Ich muss so 21, 22 gewesen sein. Recht naiv, dafür hilfsbereit.

Da stand eine Frau in einer Passage, die meinte, sie bräuchte Hilfe. Also bin ich hin. Sie hätte da was, es wäre ihr unangenehm. Da unten. Also knie ich mich hin. Ich solle ihr helfen, den Strumpf wieder am Strumpfgürtel zu fixieren. Und … zack, war er hoch ihr Rock und ich hatte ihr Genital vor mir.

Sonst kann ich mich nicht mehr so richtig an die Frau erinnern; aber an die Haarfarbe ihres Schamhaares und daran, dass sie Halterlose mit einem Strumpfgürtel fixieren wollte. Und an das Gefühl, so sehr gespielt worden zu sein und die Scham, die ich bei dem Moment empfand. Ich lief weg, wollte einfach nur von dort verschwunden sein.

Vielleicht zwei Jahre später? Ich fahre mit der Rolltreppe zur U-Bahn, in Gedanken. Da dreht sich plötzlich ein Mensch vor mir um, guckt mich an und steckt mir die Zunge in den Hals. Ich, sehr perplex. Ich weiß noch, mein erster Gedanke war „Was an Infektionen kann ich mir da jetzt eingefangen haben?“ Der Mensch dreht sich dann um und verschwindet. Ich meine, wir haben uns ein paar Wochen später nochmal in dieser Station getroffen — aber ich war nicht sicher genug, was zu sagen.

Vor nicht so langer Zeit, hier in “meinem” Schwimmbad. Ich schwimme so meine Runden vor mich hin (Kraulen). Plötzlich habe ich eine Hand im Schritt–und das kann kein Zufall gewesen sein. Aber woran sollte ich feststellen, wer der Menschen, die mir mir schwimmen, es waren?

Und vielleicht schreibe ich dann auch noch mal auf, wie zwei Jungs mit dem Messer auf mich losgegangen sind, als ich 14 war.

Konrad Neuwirth
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Written by Konrad Neuwirth

Reads way more than he writes, but talks more than he listens. Professional geek interested in humans, humanity and society.

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