Konrad Neuwirth
1 min readJun 20, 2019

Man lernt ja nie aus

In den letzten Tagen habe ich auf Twitter an einer Debatte um Gebärpflicht und tiefe Eingriffe in Autonomie und Leben von gebärfähigen Personen. Diese Debatte hat mich nicht losgelassen. In der Reflektion muss ich sagen: es beeindruckt mich tief, wie sehr die Haltung, dass — in der Regel — Frauen nicht über ihren Körper bestimmen dürfen, nicht reflektiert, ja auch auf Nachfrage nicht wirklich begründet wird. Es ist, wie es ist: man habe hinzunehmen, dass es da eine höhere Macht (die Gesellschaft/den Staat) gibt, die Anwalt des ungeborenen Lebens ist und der es natürlich zusteht, da so in die Selbstbestimmung von Menschen einzugreifen, im Rahmen einer „Rechteabwägung.“ Und natürlich haben da Männer mitzureden, und deren Urteil, ab wann denn nun Leben eben Leben ist und damit offensichtlich höhere Rechte an der Gebärmutter genießt (auch: egal mit welchen Konsequenzen für die Person, deren Organ diese Gebärmutter ist), als eben die Trägerin der Gebärmutter. Die Idee, dass das eben nicht die einzige vorstellbare Art ist, mit dieser Situation umzugehen; die Idee, dass (überwiegend) Frauen in der Lage sind, ihre Situation zu reflektieren und selbst auch ethische Entscheidungen zu treffen; dass es niemandem zusteht, da mit Gewalt einzugreifen, die scheint wirklich unvorstellbar.

Was für eine starke Gewalt dieses Patriachat nicht ist.

Konrad Neuwirth
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Written by Konrad Neuwirth

Reads way more than he writes, but talks more than he listens. Professional geek interested in humans, humanity and society.

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