Lichtwechsel
In meiner Reise, mich selbst besser zu verstehen und mit den Herausforderungen, die sich aus meiner Biographie ergeben haben, besser umzugehen, gab es einige sehr einschneidende Momente. Einer, der sich im Nachhinein als sehr zentral herausstellt, ist einer, der zuerst gar nicht so spektakulär wirkte.
Primär war mein Ansatz ein sehr vom Intellekt getriebener, sehr analytisch und auf das Verstehen ausgelegt. Irgendwie war das aber schwierig und fühlte sich nicht so richtig ergiebig an. Klar, es ging was weiter, und ich konnte auch wirklich mehr über mich lernen. Aber … irgendwas stimmte nicht.
Und dann begann eine Phase, in der ganz viele Bilder oder „Kurzfilme“ in mir passierten. Aber es waren keine Erinnerungen, sondern es waren Symbole; die Teile, an die ich mit dem Verstand nicht rankam, begannen auch mit mir zu kommunizieren. Das war zum Einen total verwunderlich bis verwirrend, aber andererseits hatte ich schon das Gefühl, an wichtige Aspekte ranzukommen und da notwendige Dinge zu erfahren.
Eines dieser bildhaften Symbole war: mein Herangehen bis dahin war ein sehr schonungsloses, hartes Herauszerren, in eine sterile und hart und grell ausgeleuchtete Umgebung — quasi ein Operationssaal mit seiner sehr scharfen Lampe. Es war darin keine Liebe, keine Freundlichkeit, sondern Effizienz und schnelles Entscheiden gefragt. Dadurch, dass ich die Analyse in einen freundlichen Raum — in meinem Fall ein gemütliches Wohnzimmer, mit warmer, gedämmter Beleuchtung, mit angenehmem Duft, mit Kissen und Decken — verlegt habe, waren plötzlich ganz andere Dinge möglich — und damit nicht zuletzt ein freundlicherer, wärmerer Selbstumgang. Dieser Wechsel vor allem der Lichtfarbe, der hat meinen Prozess sehr entscheidend verändert und verbessert. Ich kann jetzt mit mir selbst viel barmherziger sein und kann mit den Dingen, die ich herausfinde, auch ohne Druck und ohne Härte umgehen.
Und nicht zuletzt mein inneres Kind fühlt sich in diesem Wohnzimmer sehr viel wohler.