Horizont
Ein Werkzeug, das mir beim Bewältigen von manchen Themen hilft, ist: „es in den Horizont einzupassen.“
Kennst Du den Film „2001 — Odysee im Weltraum?“ Da gibt es eine Szene, wo der Monolith im Weltraum schwebt. Und man kann überhaupt nicht wissen, wie groß er ist — er füllt zwar einen Großteil der Leinwand aus, aber ist er jetzt weit weg und riesig? Oder ganz nahe und nicht so groß? Ich glaube, manche Dinge, die uns belasten, sind auch so: dadurch, dass man nur mehr dieses Thema sieht, wissen wir nicht, wie groß sie eigentlich sind. Es gibt keinen Vergleich. Das Ding steht ganz alleine da — vielleicht verstellt es uns sogar den Blick auf anderes — und wirkt irgendwie monumental.
Für mich ist dann die Antwort: ich muss es in den Kontext stellen. Ich muss es so in den Horizont einfügen, dass ich sehe, wie groß oder klein es im Gesamtbild ist. Ich muss ihm einen passenden Platz geben können, damit es zum Rest passt.
Also sind die Fragen: woran erinnert es mich? Was hat mich schon so herausgefordert? Wann im Leben habe ich eine Situation gemeistert, die auch schon so war? Oder: wer hat auch schon so einen Monolithen vor sich gehabt? Wen könnte ich denn vielleicht fragen, wie er oder sie damit umgegangen ist? Aber vielleicht sind für andere andere Fragen hilfreicher wie: Was ist denn dahinter? Woraus ist der Monolith denn gemacht — ist er stabil aus Stein, oder ist er nur Papmaché auf einem Drahtrahmen, weil es ja eine Filmkulisse ist?